Lourdeskapelle in Pastetten
In der Kirchengeschichte gibt es eine Vielzahl von Marienerscheinungen, die aber nicht alle von der Obrigkeit und der Amtskirche anerkannt wurden. Eine Vielzahl von Marienerscheinungen in unterschiedlichen Ländern, an unterschiedlichen Orten und auch in anderen Religionen und Kulturen. Beachtenswert ist auch, dass immer mehr Erscheinungen gemeldet wurden. Wurden im 19. Jahrhundert noch 106 Erscheinungen gemeldet, waren es im 20. Jahrhundert bis 1992 schon 427 Erscheinungen. Bei dieser Flut ist es wohl verständlich, dass die Amtskirche nicht jede Erscheinung unbesehen als solche anerkennt. Bei allen Erscheinungen war Mariens Botschaft an die Menschheit der Aufruf zur Umkehr, der Aufruf zum Gebet, der Aufruf zur Buße und Nächstenliebe. Oft schenkt sie an den Orten der Erscheinung den Menschen Trost und Heilung. Heilung an Leib und Seele. Heilung von Kranken, die unsere Mediziner schon aufgegeben hatten. Es gibt Heilungswunder in Lourdes, in Fatima und an vielen anderen Erscheinungsorten, die wissenschaftlich untersucht wurden, für deren Ausgang es keine weltliche Erklärung gibt.
Die Lourdeskapelle in Pastetten an der Abzweigung Richtung Harthofen ist der Lordkapelle nach empfunden von Massabielle wo es die bekannte Marien Erscheinung im Sommer 1858 der Bernadette Soubirous gegeben haben soll. Hier ein Auszug warum unsere Lourdes Kapelle in Pastetten entstanden ist.
Kaspar Huber 1856 –1931
Im Jahr 1856 wird Kaspar Huber in Pastetten geboren. Die Eltern betreiben eine Landwirtschaft an der Hauptstraße. Während einer schweren Krankheit, die ihn so sehr schwächte, dass er seinem Beruf nicht nachgehen konnte, gelobte Kaspar Huber nach einer Genesung ein gutes Werk zu tun. Eine Pilgerreise nach Lourdes und seine Genesung veranlassten ihn auf seinem Grund und Boden eine Kapelle zu bauen, die auch heute noch in der Hauptstraße schräg gegenüber der Moosstraße steht, zu bauen. Kaspar Huber war ein erfolgreicher Landwirt und Kramer, denn die Kapelle bietet 36 Besuchern Sitzplätze, vier geschmackvolle bleiverglaste Fenster weisen auf das Kreuz und das Herz Jesu hin. 1885 wurde die Kapelle fertiggestellt. Im hinteren Drittel des Langhauses ist mit grobem Mörtel die Grotte von Massabielle nachempfunden. Von der Decke hängen Tropfstein ähnliche Gebilde (Stalaktiten). Der Raum strahlt Ruhe und Geborgenheit aus.
Pastetten 1886
Erste Votivtafeln werden in der neuen Kapelle aufgehängt. Viele sind schön und kunstvoll gearbeitet oft tragen sie die Aufschrift Maria hat geholfen und wird weiter helfen. Auch Bilder von der Madonna in Lourdes und später auch aus Fatima sind zu sehen. Heute können nicht alle Tafeln aus den letzten 125 Jahren gezeigt werden, deshalb werden immer wieder die Tafeln ausgetauscht. Die Kapelle war in den ersten Jahren schon von der Bevölkerung angenommen worden. Die Zeit in der Kaspar Huber lebte war eine Zeit des Umbruchs, die Welt erlebte eine Zeit der Erfindungen. Erste Maschinen arbeiteten in den Fabriken der Städte. Die Städte wachsen an Einwohnern und viele verlassen die Dörfer, weil sie in den Städten Arbeit finden. Damit kommt es aber auch zu sozialen Problemen. Autos, Eisenbahnstrecken Traktoren und Flugmaschinen Erleichtern den Transport. Das erste Telefon, die erste Schallplatte, das erste Radio machte eine schnellere Information möglich. Auch den Ersten Weltkrieg erlebte Kaspar Huber in seiner Zeit. Den Umbruch vom Kaiserreich zur Republik und die Zeit der Inflation, in der ein Sack Kartoffeln mehr Wert war als ein Sack voll Geld. Kaspar Huber stirbt 1931 im Alter von 75 Jahren.
Die Lourdes Kapelle Pastetten im 2. Weltkrieg
Es kamen 1933 die Nationalsozialisten an die Macht und lösen 1939 den 2. verheerenden Weltkrieg aus. Gerade in dieser Zeit wurde die Kapelle oft von den in der Heimat gebliebenen aufgesucht. Teils, wenn schlimme Nachrichten eine Familie erreichten, Teils aus Dankbarkeit, wenn ein Soldat aus der Gemeinde gesund aus dem Krieg zurückkam. Meist aber aus Angst um die Soldaten die In Russland, Frankreich oder sonst irgendwo in Europa an der Front waren. Hier in der Kapelle bei des Muttergottes fanden die Menschen Gehör und Trost. Gerade aus dieser schweren Zeit sind viele Votivtafeln vorhanden.
Renovierung 2002-2008
Die Kapelle wurde mehrmals renoviert, zuletzt von 2002 bis 2008 durch die Nachfahren von Kaspar Huber und viele Helfer aus der Gemeinde Pastetten. Die Kapelle gibt auch heute noch vielen Menschen Trost und Hilfe, es wird im Monat Mai eine Maiandacht abgehalten und zu Weihnachten ist die Kapelle innen auch weihnachtlich geschmückt. Text von Reinhard Fox